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Die Grenzverbände im deutsch-dänischen Grenzland

im nördlichen Schleswig-Holstein

Die schleswig-holsteinischen Grenzverbände sind:

  • ADS-Grenzfriedensbund e.V. Arbeitsgemeinschaft Deutsches Schleswig
  • Deutscher Grenzverein
  • Schleswig-Holsteinischer Heimatbund

Grenzkultur im europäischen Vergleich

Die Grenzverbände gehören zu den ältesten Vereinen in Schleswig-Holstein. Als politisch erfahrene Vereine/Institutionen haben sie ihre Aufgaben stets weiterentwickelt und modernisiert. Ihr Innovationspotential zeigt sich im kulturellen, sozialen, politischen und ökonomischen Bereich. Für die Arbeit im 21. Jahrhundert geben sie eine gemeinsame Willenserklärung und Zielformulierung ab, um vor dem Hintergrund der europäischen Entwicklung Grenzen zu überwinden und regionale Identität zu stärken.

Im Grenzland zu Hause

Der ADS-Grenzfriedensbund setzt sich seit 1948 bzw. 1950 ausdauernd und konsequent für einen friedlichen Ausgleich und für mehr Verständnis und Verständigung zwischen unseren Völkern ein.

Geprägt durch den Grenzkampf Ende der 1940/Anfang der 1950 Jahre ist unsere Arbeit bestimmt von dem Ziel, vorbeugend und langfristig ein friedliches und aufgeschlossenes Neben- und Miteinander von Minderheiten und Mehrheiten im Grenzland herbeizuführen.Wir lassen uns in der täglichen Arbeit leiten von einem Zitat des ehemaligen Bundespräsidenten Gustav Heinemann: „Der Friede ist kein Naturprodukt; er wächst aus menschlichem Handeln."

Viele gegenwärtige Konflikte in Europa und in der Welt zeigen uns deutlich, dass Friede mehr ist als die Abwesenheit von Krieg.

Unsere Arbeit an der deutsch-dänischen Grenze

In all unseren Arbeitsfeldern steht der Kontakt zu Einrichtungen der dänischen Minderheit, der friesischen Volksgruppe und der deutschen Volksgruppe in Nordschleswig im Fokus unserer täglichen Arbeit:

  • In unseren Kindertagesstätten werden die dänische und die friesische Sprache genauso angeboten wie das Plattdeutsche. Mit unserer Arbeit sichern wir die Umsetzung der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen im Grenzland. -In unseren Schullandheimen begegnen sich Jugendliche aus der Minderheit und den Volksgruppen mit Jugendlichen aus der Mehrheit.
  • In unserem Haus der Familie sind wir offen für Menschen unterschiedlicher nationaler Herkunft und Zugehörigkeit zu Volksgruppen.
  • In unseren Dialogveranstaltungen, die seit vielen Jahren Themen des Grenzlandes aufgreifen, begegnen sich Deutsche, Dänen, Friesen und Nordschleswiger.
  • Die Grenzfriedenshefte greifen seit vielen Jahren auch kontroverse historische und zeitgeschichtliche Themen des Grenzlandes auf.

Durch unsere Arbeit wollen wir dazu beitragen, dass die Kenntnis über die Minderheit und Mehrheit wechselseitig gestärkt wird. Unkenntnis gefährdet das bisher Erreichte. Wir stellen uns als deutscher Grenzverband dem friedlichen kulturellen Wettbewerb mit den Einrichtungen der dänischen Minderheit. Gemäß der Bonn-Kopenhagener Erklärungen darf niemand aus finanziellen Gründen gezwungen sein, seine Nationalität zu wechseln.

Nur wer seine Wurzeln, die Historie des Grenzlandes, kennt, wird eine regionale Identität entwickeln, die von Toleranz und Respekt geprägt ist und zur Friedenssicherung an der deutsch-dänischen Grenze beiträgt.

„Sprachenvielfalt und Mehrsprachigkeit durch Regional- oder Minderheitensprachen, kulturelle Vielfalt und kulturelle Eigenständigkeit, anders sein können und anders sein dürfen als andere, und trotzdem Teil des Ganzen zu sein, dazuzugehören, Mitwirkungsrechte in gesicherten gesetzlichen Strukturen zu haben, das sind Werte, die der Kitt in unseren Gesellschaften sein können. Überall. Die tägliche Arbeit dafür ist oft unspektakulär. Mit einer wertschätzenden, zeitgemäßen Minderheiten-, Grenzland- und Sprachenpolitik kann überall ein beständiger, nachhaltiger und friedenssichernder Beitrag dazu geleistet werden.“

(Renate Schnack, ehem. Minderheitenbeauftragte)

Dazu möchte der ADS-Grenzfriedensbund e.V. auch in Zukunft einen Beitrag leisten.

Weitere Informationen:

Deutscher Grenzverein: www.grenzverein.de

Schleswig-Holsteinischer Heimatbund: www.heimatbund.de

Dr. Matthias Schartl

Redaktionsleitung

Direktor Kulturstiftung Schleswig-Flensburg (im Ruhestand)

Studium der Geschichte und Germanistik

Redaktionsmitglied seit 1995